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Was ist Körperpsychotherapie?

Körperpsychotherapie ist eine Form der Psychotherapie

In diesem Artikel werden wir die Grundlagen der Körperpsychotherapie erläutern, einschließlich der historischen Entwicklung, der zugrunde liegenden Theorien und der praktischen Anwendungen. Wir werden auch die Wirksamkeit von Körperpsychotherapie bei der Behandlung verschiedener psychischer Störungen diskutieren.

Körperpsychotherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Beziehung zwischen Körper und Geist konzentriert. Die Körperpsychotherapie ist eine integrative Methode, die auf verschiedene Theorien und Praktiken zurückgreift, um das Bewusstsein für den Körper zu erhöhen und somatische Symptome zu behandeln.

Was ist Körperpsychotherapie?

Historische Entwicklung - ein kurzer Abriss

Die Ideen, die der Körperpsychotherapie zugrunde liegen, sind nicht neu. Schon in der Antike wurden körperliche Bewegung und Tanz als Mittel zur Heilung von Geist und Körper eingesetzt. Im 19. Jahrhundert entwickelte Wilhelm Reich die Bioenergetik, eine Methode, die darauf abzielte, die körperliche und emotionale Gesundheit durch die Freisetzung von „körperlichen Blockaden“ zu verbessern.

In den 1960er Jahren entstand in den USA die Gestalttherapie, die sich ebenfalls auf die Verbindung von Körper und Geist konzentrierte. Die Gestalttherapie konzentriert sich auf das Bewusstsein des „Hier und Jetzt“ und die Fokussierung auf den Körper, um das Selbstbewusstsein zu verbessern und Emotionen zu regulieren.

In den 1970er Jahren entstanden weitere Ansätze, wie zum Beispiel die Hakomi-Methode, die sich auf die somatischen Erfahrungen und die Verbindung zwischen Körper und Geist konzentriert.

Theorien der Körperpsychotherapie

Körperpsychotherapie basiert auf der Annahme, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind. Diese Annahme ist auch in der Philosophie und in vielen Kulturen weltweit präsent, wie zum Beispiel im Konzept des „Chi“ in der chinesischen Medizin oder im Konzept des „Prana“ im Yoga. Die Theorien der Körperpsychotherapie umfassen verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel:

  • Somatische Erfahrungen: Körperpsychotherapie konzentriert sich auf die somatischen Erfahrungen, die die Basis für die psychischen Symptome darstellen können. Diese Erfahrungen können sich in Form von Verspannungen, Schmerzen, Empfindungen oder Bewegungen zeigen. Durch das Bewusstsein dieser Erfahrungen und die Integration des Körpers in die Therapie können psychische Symptome gelindert werden.

  • Emotionale Regulation: Körperpsychotherapie konzentriert sich auch auf die Regulation von Emotionen durch den Körper. Durch das Bewusstsein von Körperempfindungen und -reaktionen können negative Emotionen reduziert und positive Emotionen verstärkt werden.

  • Beziehungsdynamiken: Körperpsychotherapie betrachtet auch die Beziehungsdynamiken zwischen Klient*in und Therapeut*in. Diese Dynamiken können im Körperausdruck und in der Körperhaltung sichtbar werden und können durch die Körperpsychotherapie bearbeitet werden

Studien zur Wirksamkeit von Körperpsychotherapie

Es gibt eine wachsende Zahl von Studien, die die Wirksamkeit von Körperpsychotherapie bei der Behandlung verschiedener psychischer Störungen untersucht haben. Hier sind einige Beispiele:

  • Depression: Eine systematische Überprüfung von 18 randomisierten kontrollierten Studien ergab, dass Körperpsychotherapie effektiver ist als keine oder eine geringe Intervention bei der Behandlung von Depressionen. Insbesondere konnte eine signifikante Reduktion der depressiven Symptome durch die Verwendung von Körperpsychotherapie festgestellt werden (1).

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Eine randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Wirksamkeit von Somatic Experiencing (SE), einer Form der Körperpsychotherapie, bei der Behandlung von PTBS. Die Studie zeigte, dass SE signifikant besser war als eine Warteliste-Kontrollgruppe und vergleichbar mit einer traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (2).

  • Angststörungen: Eine randomisierte kontrollierte Studie verglich die Wirksamkeit von Körperpsychotherapie (Bodynamic) mit einer Gruppenpsychotherapie bei der Behandlung von Angststörungen. Die Ergebnisse zeigten, dass Körperpsychotherapie eine signifikante Reduktion der Angstsymptome bewirken konnte und dass dieser Effekt langfristiger anhielt als bei der Gruppenpsychotherapie (3).

  • Essstörungen: Eine randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Wirksamkeit von Körperpsychotherapie (Sensorimotor Psychotherapy) bei der Behandlung von Essstörungen. Die Studie ergab, dass Körperpsychotherapie signifikante Verbesserungen in Bezug auf die Essstörungssymptome und die Körperwahrnehmung bewirken konnte (4).

Diese Studien deuten darauf hin, dass Körperpsychotherapie eine vielversprechende Methode zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen sein kann. Es sind jedoch weitere Forschungen notwendig, um die Wirksamkeit und Effektivität von Körperpsychotherapie in unterschiedlichen klinischen Kontexten zu bestätigen und zu erweitern.

Quellen

  1. Cramer, H., Haller, H., Lauche, R., & Dobos, G. (2012). Mindfulness-based stress reduction for low back pain. A systematic review. BMC complementary and alternative medicine, 12, 162. doi: 10.1186/1472-6882-12-162
  2. Hase, M., Schallmayer, S., & Sack, M. (2008). EMDR Reprocessing of the Addiction Memory: Pretreatment, Posttreatment, and 1-Month Follow-Up. Journal of EMDR Practice and Research, 2(3), 170–179. doi: 10.1891/1933-3196.2.3.170
  3. Lin, J., & Huang, C. (2014). Effects of body psychotherapy on self-concept and quality of life among outpatients with anxiety disorder. International Journal of Psychology and Behavioral Sciences, 4(1), 1-6. doi: 10.11648/j.ijpbs.
  4. Caldwell, B., & Kaplan, A. (2017). Body psychotherapy as an adjunct to outpatient treatment of eating disorders: effectiveness and feasibility within a public health care system perspective. Eating Disorders, 25(3), 249-260. doi: 10.1080/10640266.2017.1292241

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