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Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin unserer Fortbildung 2013-2015

Nach einer Paartherapie am Institut, die meine Neugierde auf die dort erlebte Arbeitsweise geweckt hatte, entschied ich mich 2013 dazu, an der zweijährigen Fortbildung für Paar- und Sexualtherapie teilzunehmen.

In erster Linie lag mein Interesse in der Erkundung meiner eigenen Beziehungsmuster und der Entwicklung einer größeren Beziehungsfähigkeit. Das Konzept (Erlernen von Theorien und Arbeitsweisen vor allem durch eigenes Erleben anhand verschiedener Übungen), sowie die Zeitspanne (über zwei Jahre regelmäßige Treffen mit der Gruppe) führten gleich zu Beginn zu einem intensiven Selbsterfahrungsprozess, der durch die Gruppe einerseits enorm verstärkt, andererseits auch liebevoll getragen wurde.

Durch verschiedene Formate, bei denen Körperarbeit und Tanz immer wieder eine große Rolle spielten, wurde es ermöglicht, eigene Bilder und Bewertungen zu hinterfragen. Welches Frauen- bzw. Männerbild trage ich mit mir herum, wie stehe ich zu bestimmten sexuellen Neigungen, welche Beziehungsformen favourisiere ich und kann ich andere als genauso gleichwertig stehen lassen? Mich hat in diesen zwei Jahren neben der Authentizität der beiden Fortbildungsleiter besonders die Arbeitsweise an dem Institut berührt: es geht nicht um moralische Bewertung von sexuellen Neigungen oder einem „richtig“ und „falsch“. Vielmehr wird der Schwerpunkt auf Dynamiken in Beziehungen gelegt, die dem Klienten/der Klientin anhand verschiedener Methoden gespiegelt werden.

Die Haltung des/der TherapeutIn wird stark in den Fokus genommen, da sie bei dieser Arbeit von großer Bedeutung ist. Das erfordert eine ständige Bereitschaft des Therapeuten/der Therapeutin, sich eigene Widerstände und Themen anzugucken, wodurch sich statt einer starren dogmatischen therapeutischen Haltung immer wieder ein lebendiger Prozess entwickeln kann, der sich am „Hier und Jetzt“ orientiert. In den zwei Jahren darf sich jeder Teilnehmer/In eingeladen fühlen, mit sich und den anderen in einen tiefen Wandlungsprozess einzusteigen, sich selbst und die Schattenseiten immer mehr ins Licht zu rücken und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Das kann mitunter sehr schmerzhaft sein und große Widerstände freispielen, bringt aber am Ende ein Stück mehr Freiheit und Handlungsspielraum und ermöglicht im Folgenden ein tiefes Arbeiten mit Klinenten und Klientinnen.

Die beiden Fortbildungsleiter Bettina Vibhuti Uzler und Robert A. Coordes verstehen es, auf liebevolle Weise Räume für innere Prozesse zu schaffen und diese mit großem Fingerspitzengefühl in einer Balance zu halten: auf der einen Seite spitzen sie bestimmte Gefühle und Situationen zum Beispiel durch Spiegeln von Widersprüchen zu und führen die Beteiligten dadurch behutsam an ihre Grenzen; auf der anderen Seite wird immer ein sicherer Rahmen gegeben, in dem das Tempo und die Gefühle des Klienten/der Klientin ihren Raum finden. Diese zwei Jahre haben mein Leben sowohl im Privaten, als auch im Beruflichen stark bereichert.
Meine Beziehung bekam immer wieder frischen Input und es wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der mit Abklingen der Fortbildung keinesweges endet, sondern nur einen Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt hat. Ich fühle mich befähigt, viel eher meine eigenen Muster zu erkennen und aus ihnen auszusteigen. Dadurch kann ich auch freier und unbefangener mit Menschen arbeiten.

Dafür, und für die großartige gemeinsame Zeit bin ich sehr dankbar!

Janna Dresel, Berlin