fbpx

Häufigkeit sexueller Störungen in Deutschland

Häufigkeit sexueller Störungen in Deutschland

Studienergebnisse zur Häufigkeit sexueller Störungen in Deutschland

Eine häufig zitierte Studie[1] zur Prävalenz sexueller Störungen in Deutschland wurde im Jahr 2003 durchgeführt und basierte auf einer repräsentativen Stichprobe von 4.181 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren. Die Studie ergab, dass 20,6% der Männer und 33,6% der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben an einer sexuellen Störung litten. Die häufigsten Störungen bei Männern waren Ejakulationsstörungen (7,8%) und erektile Dysfunktion (6,2%), während bei Frauen fehlende sexuelle Lust (21,7%) am häufigsten auftrat, gefolgt von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (17,5%).

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2018[2] untersuchte die Prävalenz sexueller Störungen in einer repräsentativen Stichprobe von 2.500 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren. Diese Studie ergab ähnliche Ergebnisse wie die vorherige Studie von 2003. So gaben 18,1% der Männer und 33,8% der Frauen an, mindestens einmal in ihrem Leben an einer sexuellen Störung gelitten zu haben. Die häufigsten Störungen bei Männern waren wiederum Ejakulationsstörungen (8,7%) und erektile Dysfunktion (8,1%), während bei Frauen erneut fehlende sexuelle Lust (25,5%) am häufigsten auftrat, gefolgt von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (14,5%).

Sexuelle Störungen sind ein häufiges Problem in der Bevölkerung und können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Je nach Studie variieren die Prävalenzraten sehr stark. Fest steht allerdings, dass ein großer Bedarf an qualifizierten Unterstützungsmöglichkeiten vorherrscht, den es in den nächsten Jahren zu decken gilt.

Häufigkeit sexueller Störungen zwischen 20 und 35 %

Es ist anzumerken, dass die Prävalenz sexueller Störungen bei Frauen in beiden Studien höher war als bei Männern. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass es bei Frauen eine größere Vielfalt an sexuellen Störungen gibt, die oft schwer zu diagnostizieren sind und somit möglicherweise häufiger unerkannt bleiben. Außerdem spielt hier vielleicht auch eine Rolle, dass Frauen sich auch eher mit ihren Problemen mitteilen, während sexuelle Störungen bei Männer weitaus eher tabuisiert sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sexuelle Störungen ein weit verbreitetes Problem in der deutschen Bevölkerung darstellen. Es ist wichtig, dass Betroffene sich bewusst sind, dass sie nicht allein sind und dass es grundsätzlich professionelle Hilfe gibt. Auch, wenn diese nicht in allen Regionen gleichermaßen verfügbar ist. In großen Städten mag es vielleicht spezialisierte Psychotherapeut*innen und Sexualtherapeut*innen geben, doch auch hier erschweren lange Wartezeiten die Behandlung.

Quellen

[1] Diese Studie aus dem Jahr 2003 wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „Der Urologe“ veröffentlicht.

[2] Die zweite Studie aus dem Jahr 2018 wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie an der Universität Hamburg durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „The Journal of Sexual Medicine“ veröffentlicht.

Was bedeutet der Begriff Prävalenz?

Prävalenz ist ein Begriff aus der Epidemiologie und bezeichnet die Häufigkeit des Auftretens einer bestimmten Erkrankung oder eines bestimmten Zustands in einer bestimmten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Es handelt sich um eine Maßzahl, die angibt, wie viele Personen in einer bestimmten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums von einer bestimmten Erkrankung oder einem bestimmten Zustand betroffen sind. Die Prävalenz kann als prozentualer Anteil der betroffenen Personen in der Gesamtpopulation angegeben werden.

Herausforderungen bei der Erhebung der Häufigkeit sexueller Störungen

Die empirische Erhebung sexueller Funktionsstörungen kann aufgrund verschiedener Faktoren eine Herausforderung darstellen. Einige Schwierigkeiten sind:

  1. Soziale Stigmatisierung: Sexuelle Funktionsstörungen können von vielen Menschen als peinlich oder unangenehm empfunden werden, was dazu führen kann, dass Betroffene ihre Symptome nicht mit anderen teilen möchten. Das kann zu einer geringen Bereitschaft zur Teilnahme an Untersuchungen oder zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen, wenn Betroffene ihre Symptome nicht ehrlich oder vollständig beschreiben.
  2. Subjektivität der Symptome: Sexuelle Funktionsstörungen können sehr subjektiv sein und von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen werden. Zum Beispiel kann ein Mann mit erektiler Dysfunktion seine Symptome als schwerwiegend empfinden, während ein anderer Mann ähnliche Symptome als weniger störend empfinden kann. Diese subjektive Wahrnehmung der Symptome kann zu Unterschieden in der Berichterstattung führen und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschweren.
  3. Unterschiedliche Definitionen von sexuellen Funktionsstörungen: Es gibt keine einheitliche Definition von sexuellen Funktionsstörungen, und verschiedene Studien können unterschiedliche Kriterien verwenden. Zum Beispiel kann eine Studie eine geringe sexuelle Lust als Störung betrachten, während eine andere Studie nur schwere Formen von sexueller Lustlosigkeit als Störung einstuft. Dies kann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen verschiedenen Studien erschweren.
  4. Auswahl der Studienteilnehmer*inne: Die Auswahl der Studienteilnehmer*innen kann die Ergebnisse beeinflussen. Wenn beispielsweise eine Studie nur Männer oder Frauen aus einer bestimmten Altersgruppe oder sozialen Schicht einschließt, kann dies zu Verzerrungen führen und die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränken.
  5. Fehlende objektive Messungen: Einige sexuelle Funktionsstörungen können schwierig zu messen sein, insbesondere wenn es keine objektiven Indikatoren gibt. Zum Beispiel kann die Messung von sexuellem Verlangen oder Orgasmus bei Frauen schwierig sein, da diese Funktionen nicht immer einfach messbar sind und von vielen Faktoren beeinflusst werden können.

Insgesamt gibt es also mehrere Herausforderungen bei der empirischen Erhebung sexueller Funktionsstörungen, die berücksichtigt werden müssen, um genaue und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.

Unsere Aus- und Weiterbildungen in Beziehungsdynamischer Paartherapie und Sexualtherapie

Seit 2006 entwickeln wir einen eigenen paar- und sexualtherapeutischen Ansatz:  Die Beziehungsdynamische Paar-und Sexualtherapie.

Als privates Ausbildungsinstitut bilden wir seit vielen Jahren Sexualtherapeut*innen und Paartherapeut*innen aus. Die Säulen unserer Ausbildung sind Selbsterfahrung, methodische Praxis und innere Haltung als Therapeutin.

Auf dieser Seite findest Du verschiedene Ausbildungsangebote im Bereich Paartherapie, Sexualtherapie und Körperpsychotherapie am Berliner Institut für Beziehungsdynamik.

Aus- und Weiterbildungen

Unsere Präsenzausbildungen im Überblick